Historie der Abteilung Tennis
Entstehungsgeschichte des Tennisvereins
Tennis oder Segeln ?
Im Sommer 1977 hatte ich zum wiederholten Male Urlaub an der Ostsee gemacht. Bei diesen Gelegenheiten führte mich mein Weg entweder zu einem Tennisplatz oder aber in einen Yachthafen. Hierbei kam die Frage auf, welches Hobby lässt sich am besten verwirklichen. Die Frage beantwortete sich letztendlich von selbst. Die Ostsee nach Scharmede zu verschieben war sicherlich unmöglich, hingegen Tennisplätze in Scharmede aufzubauen, war durchaus realistisch.
In mehreren Gesprächen mit Freunden und Bekannten kamen wir schließlich überein, für den 07.12.1977 eine Informationsveranstaltung durchzuführen, um festzustellen, wie viele Bürgerinnen und Bürger in Scharmede sich dem Tennissport widmen wollten. Etwa 35 Personen fanden sich in der Gaststätte „Wiehmeier“ zusammen. Es dauerte nur kurze Zeit, als aus der Versammlung heraus der Wunsch geäußert wurde, einen Tennisverein zu gründen, um eine Tennisplatzanlage bauen zu können. Es wurde der erste „Vorstand“ gewählt, der sich als ein Arbeitsteam verstand, daß sowohl koordinierend als auch initiierend arbeiten sollte.
Vorsitzender: Heinrich Wapelhorst
Finanzen: Wilhelm Verspohl
Geschäftsführung: Konrad Buschmeier
In den folgenden Wochen wurden bei den bereits bestehenden Tennisvereinen TC Rot-Weiß Salzkotten und TC Grün-Weiß Verne hilfreiche Ratschläge eingeholt, so dass alsbald die notwendigen Anträge für die Bezuschussung auf Reisen geschickt werden konnten.
Heftig diskutiert wurde, ob sich der Tennisverein als selbständiger weiterer Sporttreibender Verein gründen sollte oder aber, ob dieser eine Abteilung des bereits bestehenden Sportvereins SC Concordia 1919 Scharmede e.V. werden sollte. Aufgrund der Struktur unseres Dorfes hielt ich es für richtig, daß kein weiterer selbständiger Sportverein gegründet werden sollte, sondern dass. auch die Tennisabteilung, wie schon die Gymnastikabteilung, dem Hauptverein angegliedert werden sollte.
Am 20.02.1978 wird in der Mitgliederversammlung des SC Concordia 1919 Scharmede e.V. der Beschluss gefasst, die neue Sportart Tennis als Abteilung in den Hauptverein mit aufzunehmen, sofern auch dieses von der Mitgliederversammlung der neuen Abteilung bestätigt wird. In dieser Versammlung wurde sodann der Abteilungsvorstand mit folgenden Personen gewählt:
Abteilungsvorsitzender: Heinrich Wapelhorst
Geschäftsführer: Konrad Buschmeier
Sportwart: Manfred Pötting
Finanzen: Wilhelm Verspohl
Jugendwart: Gertrud Pötting
Kassenprüfer: Ferdi Eikel und Heinz Beckschulte
Die anschließende Abteilungsmitgliederversammlung beschloss sodann am 03.05.1978 ebenfalls, sich als eigenständige Abteilung dem Hauptverein anzuschließen. In den Folgemonaten war es die Hauptaufgabe, alles in die Wege zu leiten, um die ersten Tennisplätze bauen zu können.
Die ersten Gehversuche eines Tennisspiels wurden sodann unter Anleitung des Trainers Möller aus Salzkotten in der Schützenhalle in Scharmede ausgeführt. Zu diesem Zweck wurde die Schützenhalle mit einem großen Tennisnetz ausgekleidet. Die Linien wurden mit Klebeband auf dem Fußboden angebracht. Auf diese Weise konnte schon im Jahre 1978 Dank des Entgegenkommens des Schützenvereins der Tennissport ausgeübt werden.
Die Standortfrage der Tennisanlage war während des Jahres 1978/1979 immer wieder neuer Diskussionsstoff. Am 23.03.1979 rief der damalige Bürgermeister Cramer zu einer Bürgerversammlung in die Gaststätte „Wiehmeier“ auf, die unter sehr großer Anteilnahme die Empfehlung beschließt, dass ein Sport- und Freizeitzentrum errichtet werden soll. Als Standort hierfür wurde das Gemeindegrundstück, auf dem bereits die Schule errichtet war, bestimmt. Dieser Standort wurde insbesondere unter dem Gesichtspunkt der bereits bestehenden Schützenhalle und der noch zu errichtenden Turnhalle auserkoren. Am 02.04.1979 beschloss auch der Rat der Stadt Salzkotten, dass die Tennisplätze an dem jetzigen Standort errichtet werden konnten. Es wurde sodann mit der Stadt Salzkotten ein Pachtvertrag über ein Gelände geschlossen, das die Errichtung von 5 Tennisplätzen zuließ.
Nachdem im Dezember 1978 bereits die Zuschüsse vom Regierungspräsidenten in Detmold bewilligt waren, konnten wir endlich mit den Bauarbeiten für 2 Tennisplätze anfangen. Jetzt konnte ein jeder zeigen, welche praktischen Fähigkeiten in ihm steckten. Im häuslichen Garten wuchs das Unkraut, doch die Tennisplätze wuchsen mit!
Auf der Mitgliederversammlung am 05.03.1980 konnte die Einweihungsfeier für die 2 neu errichteten Plätze für den 27.04.1980 festgelegt werden. Die Tennisabteilung zählte zu diesem Zeitpunkt 67 Mitglieder.
Nach einem gemeinsamen Gottesdienst segnete Pastor Epke am 27.04.1980 die Tennisanlage. Bürgermeister Franz Cramer überbrachte die besten Wünsche des Rates und der Verwaltung der Stadt Salzkotten. Er sicherte ferner weitere Unterstützung seitens der Stadt zu, insbesondere für die noch zu errichtenden Außenanlagen. Von jetzt an konnte auf den 2 Tennisplätzen der Spielbetrieb zur Freude aller Mitglieder aufgenommen und durchgeführt werden. Während der Sommermonate wurden immer wieder Stimmen laut, wie schön es doch wäre, wenn man ein Clubhaus hätte. Für die Errichtung eines neuen Clubhauses waren die Geldmittel nicht vorhanden und es waren auch entsprechende öffentliche Zuschüsse hierfür nicht wieder so schnell zu bekommen. Wir sahen uns daher veranlasst, uns umzuschauen, ob nicht auf eine andere Art und Weise ein Clubhaus errichtet werden könnte.
Eines morgens erhielt ich von einem Bekannten einen Anruf mit dem Hinweis, dass in Bad Lippspringe eine aus Holz errichtete Apotheke abgerissen werden sollte, da der Marktplatz dort neu gestaltet werden musste. Nach einem zweimaligen Verhandeln mit dem Apotheker wurde schließlich über den Kaufpreis Einigkeit erzielt und bereits 2 Wochen später wurde mit den Abrissarbeiten in Bad Lippspringe begonnen.
Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir manche fröhliche und auch „feuchte“ Stunde in der Baubude aus Blech, die wie ein nostalgischer Personenwagen aus den Anfängen der Eisenbahngeschichte aussah — halb Abteil / halb Freisitz — verbracht. Der Luxus dieses „Clubhauses“ bestand in der Überdachung sowie den aufgemalten Blumen an den 2 Fensteröffnungen, so dass man sich in diesem „Gebäude“ auch in „Mischmaschinen- und Schubkarrenkleidung“ wohlfühlen konnte.
Waren bereits für die Errichtung der 2 Tennisplätzen von den wenigen Mitgliedern erhebliche Arbeitsstunden geleistet, so galt es nun, diese Arbeitsstunden in noch höherer Zahl wieder zu erbringen, damit das Clubhaus errichtet werden konnte. Schon für die Errichtung der Tennisplätze waren von den wenigen Mitgliedern 1.100 Arbeitsstunden geleistet.
Nachdem das Apothekengebäude in Bad Lippspringe zerlegt war, wurde dieses an einem Freitag komplett auf einen Erntewagen verladen und zu nächtlicher Stunde von Bad Lippspringe nach Scharmede verbracht. Am nächsten Morgen wurde das Gebäude auf dem zuvor errichteten Keller und Fundamenten ab 6.00 Uhr aufgestellt. Unter der fachlichen Leitung von Ludwig Wüllner, unserem tennisbegeisterten Zimmermeister, standen an diesem Tage ca. 15 bis 20 Männer und Frauen unter Hammer und Nagel bei Fuß, um das Gebäude wieder zu errichten.
Am 07.11.1980 war auch der offene Kamin installiert, das Clubhaus vollständig mit Wänden, Fenstern und Dach versehen, so dass eine erste Feier hier stattfinden konnte. Mit Decken, Anoraks und Schals bewaffnet konnte man sich zur ersten fröhlichen Runde auf Bretterbohlen und Mineralwolle einfinden. Schon hier wurde der Hüttencharakter des Hauses entdeckt, da sich so mancher schon nach wenigen Glas Bier in die mittlere Alpenregion versetzt fühlte. Der Gesang hingegen war jedoch sehr germanisch anzuhören.
Nachdem alle Mitglieder nochmals im Winter und Frühjahr 1980/1981 beim Innenausbau geholfen haben, konnte schließlich am 10.05.1981 das Clubhaus eingeweiht werden.
Pastor Epke las das Hochamt und würdigte später auf der Tennisanlage die Leistungen der Mitglieder der Tennisabteilung und segnete das Haus.
Die Musiker des Vereins „Jugendlust“ spielten zum Empfang auf, der Sportvereinsvorsitzende Konrad Nölleke hielt die würdigende Begrüßungs- und Festrede. Bürgermeister Franz Cramer und die Vertreter der örtlichen Vereine sowie der benachbarten Tennisvereine überbrachten die besten Glückwünsche.
Als Abteilungsvorsitzender konnte ich an dieser Stelle für die tatkräftige Mithilfe bei allen Mitgliedern der Tennisabteilung, aber auch bei all denen, die uneigennützig mit Rat und Tat beim Aufbau der Tennisanlage und des Clubhauses mitgeholfen hatten, meinen Dank aussprechen. Es waren fast 5.000 Arbeitsstunden in Eigenleistung erbracht, so dass die Errichtung des Clubhauses nicht zu einem finanziellen Risiko der jungen Tennisabteilung geworden ist.
Nach so viel getaner Arbeit konnten sich nunmehr alle auf das Tennisspielen konzentrieren. Das große Spiel konnte beginnen, nicht auf der Bühne, sondern auf der roten Asche, wo nicht immer nur der kleine Filzball flog, sondern auch so manches Wort hinterher flog. Waren wir es doch gewohnt, mit dem Hammer zuzuschlagen, so benötigten wir nunmehr ein völlig neues Gefühl für den Tennisschläger. Beim kühlenden Bier nach den Spielen gab es dann jedoch immer mehr zu lachen als zu schimpfen.
Die Einrichtung und Ausstattung des Clubhauses waren noch nicht perfekt. So kam es häufig zu nächtlicher Stunde vor, dass die Dose Erbsensuppe mit Hammer und Meißel geöffnet werden musste.
Im Herbst 1981 wurden die Plätze winterfest gemacht und es kamen Überlegungen auf, mit welchen Festen in der Winterzeit das Clubhaus mit Leben gefüllt werden konnte. Hier wurde dann am 12.12.1981 die erste Nikolaus- bzw. Weihnachtsfeier durchgeführt. Diese Feier
wurde in den folgenden Jahren nicht nur für die Kinder und Jugendlichen, sondern auch für die Erwachsenen zu einem herausragenden Ereignis. Die Teilnehmerzahl wuchs ständig, so dass das Clubhaus schließlich zu klein wurde und aus diesem Grunde das Weihnachtsfest in die Schützenhalle verlegt wurde.
Aufgrund der ständig steigenden Zahl der Mitglieder – hier war zunächst eine Begrenzung auf 110 Personen vorgenommen worden – wurde schnell beschlossen, 2 weitere Plätze zu bauen. Nachdem hierfür sowohl die finanziellen als auch baulichen Voraussetzungen gegeben waren, konnte mit der Errichtung bereits im Sommer 1982 begonnen werden. Die Hauptarbeiten wurden von einer Tennisplatzfirma durchgeführt, so dass bereits im Spätsommer 1982 auch auf diesen Plätzen gespielt werden konnte.
Zwischenzeitlich ist unsere Tennissportanlage im Kreis Paderborn zu einer anerkannten Sportstätte gewachsen. Die Errichtung der Anlage hat mit dazu beigetragen, auch in Scharmede die sportlichen Aktivitäten zu erweitern.
Das auf der Bürgerversammlung vom 23.03.1979 geforderte Sport- und Freizeitzentrum ist zwischenzeitlich durch den Neubau der Turnhalle und den verbindenden Grünanlagen zu einer Stätte der Aktivität und erholenden Begegnung geworden. Nicht nur vereinseigene Wettbewerbe werden hier ausgetragen, sondern hier finden auch bereits Wettbewerbe der Stadt- und Kreismeisterschaften statt, so dass auch für die Zuschauer sehenswerte sportliche Aktivitäten dargeboten werden.
Zurückschauend stelle ich mit Freude fest, dass die vorgesehene Informationsveranstaltung vom 07.12.1977 zur Gründung der Tennisabteilung führte.
Die eigennützige Tatkraft von nur wenigen Frauen und Männern hat es ermöglicht, dass heute über 200 Mitglieder in der Tennisabteilung ihrem und meinem Hobby „Tennis“ nachgehen können.
Für diese geleistete Arbeit sage ich heute nochmals ein herzliches Danke an alle, die beim Aufbau der Tennisanlage geholfen haben. Mein Wunsch ist, daß die Mitglieder heute und in Zukunft diese pflegen und erhalten.
Die ersten sportlichen Wettkämpfe
Die ersten Vereinsmeisterschaften im Jahr 1981 ergaben dann doch ein sichtbares Ergebnis, so dass eine Rangliste erstellt werden konnte und somit auch die ersten Pokale und Urkunden ausgehändigt werden konnten.
Sieger der Vereinsmeisterschaften 1981, die als erste offizielle Clubmeisterschaften anzusehen sind:
(a) Mädchen-Einzel
1. Erika Koblitz
2. Gaby Eikel
3. Heike Gees
(b) Jungen-Einzel
1. –‑
2. Dietmar Werning/Guido Werning
3. Markus Wellige
(c) Damen-Einzel
1. Dagmar Meiler
2. Brigitte Käuper
3. Brigitte Prietzel
(d) Herren-Einzel
1. Johannes Iseke
2. Konrad Werning
3. Franz-Josef Broll
(e) Herren-Doppel
1. —
2. Johannes Iseke/Manfred Pötting –Jürgen Bielefeld/Konrad Werning
3. Peter Naunheim/Franz-Josef Broll
Schon 1980 stellten folgende Herren eine erste Medenspielmannschaft, die in der 3. Kreisklasse begann zu spielen. Franz-Josef Broll beantragte die ersten Spielerpässe am 27.02.1980 für
Heinz Beckschulte, Heinrich Bergmann, Franz-Josef Dalhaus, Reinhold Fromme,
Georg Mosser, Günter Matzner, Peter Naunheim, Manfred Pötting, Stefan Steins,
Alfons Verspohl, Willi Verspohl, Heinz Wapelhorst,
Die ersten ausgelosten Gegner waren Ostenland II, Borchen II, Elsen II, Fürstenberg I und Bad Lippspringe III. Nur eines soll hier gesagt und auch angemerkt werden: Alle haben ihr Bestes gegeben. Wichtig ist, daß eine sportliche aber auch freundschaftliche Verbindung hergestellt wurde. Hier sei angemerkt, daß sich die sportlichen Erfolge der Tennisabteilung in den vergangenen 20 Jahren wesentlich verbessert haben. Bereits 1981 konnten erstmals die Jugendlichen in die Kreisspiele eingreifen, zwar noch nicht sehr erfolgreich, doch ein Anfang war gemacht: die „A-Mädchen“ in der Gruppe B (Jg. 1963 — 1966) spielten gegen Grün-Weiß II Paderborn, Verne, Wewer, Grün-Weiß III Paderborn und Blau-Rot II Paderborn. 1983 wurde die erste Damenmannschaft gemeldet, in der folgende Damen spielten:
Dagmar Meiler, Irmgard Brüggemeier, Brigitte Prietzel,
Brigitte Käuper, Christa Verspohl, Wilma Beckschulte, Elisabeth Naunheim,
Monika Kalek, Barbara Wendel, Rosi Mennemeyer, Reli Ortmann
Sie spielten in ihren ersten Poensgen-Spielen gegen Dahl I, Blau-Rot Paderborn III, Büren I und Borchen 2.
Das erste Mixed-Turnier in der 20-jährigen Geschichte der Tennisabteilung fand am 20.06.1982 statt. Hier siegten bei den Herren:
1. Hans Iseke
2. Alfons Verspohl, Franz-Josef Broll
3. Josef Käuper, Willi Verspohl
bei den Damen:
1. Brigitte Käuper
2. Heike Gees
3. Wilma Beckschulte
Diesen doch recht statistischen Daten ist anzumerken, daß alle bisherigen Turnierspielerinnen und —Spieler oft tiefgehende und freundschaftliche Verbindungen zu anderen Vereinen geknüpft haben, die sich dann auch in Freundschaftsspielen und Einladungsturnieren immer wieder dokumentiert haben. Anzumerken ist, daß solch ein Spieltag während der Meden- oder Poensgen-Spiele morgens um 9.00 Uhr beginnen konnte und durch das anschließende gemütliche Beisammensein erst abends um 21.00 Uhr oder aber auch danach endete. Dieses wird auch in Zukunft noch häufig der Fall sein.
Vielen lieben Dank an Heinz Wapelhorst, der diese „Chronik der ersten Jahre“ erstellt hat.